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T.A. 03796 AIDS-Hilfe   Konzept
 
 

 

Ort:   In den 7 AIDS-Hilfezentren Österreichs

Zeit:  Sommer 1996

Art:   Minenfelder # 10  a,b,c,d,e,f,g

 

In den sieben AIDS-Hilfezentren Österreichs werden in den Eingangs-, bzw. Durchgangsbereichen 150x150 cm große, goldene Felder am Boden stationiert. Goldminenfelder. Die Felder werden so positioniert, daß eine größtmögliche Beschreitungsfrequenz erzielt wird. Trägermaterial für das Gold ist Eisen...

Unter der Blattgoldschicht befinden sich in Siebdrucktechnik aufgebrachte Bildinhalte, welche aus folgender Quelle stammen:

"Das goldene Familienbuch Bd. II:
Die tüchtige Hausfrau - 1913"
 

Bildtext auf dem Schmuckblatt:

Goldenes Kochbuch 1913 - AIDS Hilfe 1996 

 "In den Kochtöpfen wird neben dem Essen / Mehr Glück und Unglück der Menschheit / mit gargekocht, / Als je ein Weiser könnte ermessen."

 

Wie Titel und Schmuckblatt Text bereits zeigen verbirgt sich hinter der "tüchtigen" Bürgerlichkeit des "goldenen" Kochbuchs auch eine schmerzhafte Realität. In den grafischen Darstellungen des Kochbuchs spiegelt sich daher nicht nur die Zubereitungsart gutbürgerlichen Essens sondern auch, oder vielmehr, das "Gold des Glücks" und Unglücks, das "Gold der Hilfe" und des Schmerzes.

Die Ambivalenz des Goldbegriffs und die gesellschaftliche Akzeptanz von AIDS-Betroffenen reflektiert sich in den grafischen Abbildungen des goldenen Familienbuchs für die tüchtige Hausfrau: Schein und Realität... Blendung und Schmerz... Gold und Zeit... 1913 und 1996... Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft... Ausgrenzung und Unterstützung...  AIDS und Goldene Hilfe...

Als Beispiel für die Bildinhalte eines goldenen Minenfelds, hier der Plan für die Eingangsschwelle zur AIDS-Hilfe Innsbruck:

Bildinhalte Goldenes Minenfeld - AIDS Hilfe Innsbruck 

Einige Textbeispiele zu den grafischen Darstellungen:

2. Reihe, links: "Eine der abschäulichsten Tierquälereien im Dienste der Anrichtung. (...) um - nach Meinung der vornehmen Küche - einem Braten oder Hummer zur Zierde zu gereichen."

1. Reihe, links: "... nach dem Betäubungsschlag sofort den Kopf abzuhacken und ins Feuer zu werfen oder das Hirn zu zertreten, denn er belebt sich oft wieder."

2. Reihe, rechts: "Dem Puter wird durch Andrücken der Schenkel eine gefällige Form gegeben."

In einem dieser historischen Bildtexte erschien bereits der Verweis auf die Gegenwart der 7 AIDS-Hilfeszentren:

4. Reihe, links und rechts: "Das praktische Zerlegen des Puterschenkels in sieben Schnitten. (Siehe a und b)."

 

Ein besonderer Bildinhalt hat die Größe von 100x50 cm. Es gibt ihn je Goldfeld nur einmal und steht für die Verbindung aller sieben AIDS-Hilfezentren. Auch symbolisiert er die Ausdehnung der humanitären Idee der Aidshilfe wie die zwischenmenschliche Beziehung von KlientIn und Betreuung in den AIDS-Hilfezentren. Hier der Bildtext:

1. Reihe, rechts: "Dann fährt man mit gut bemehlten Händen, die Handrücken nach oben gestellt, die Daumen einwärts gebogen, unter den Teig und beginnt ihn langsam auszudehnen. Ziehen zwei Personen, so stellen sie sich gegenüber."

Die sieben besonderen Wandobjekte, hier als Projektbeitrag zur Ausstellung "Sondermüll Mensch", vom 1.11.- 29.11.1996, im Museum Arbeitswelt, Steyr:

Bodengold Wandobjekte der 7 AIDS-Hilfezentren Österreichs

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