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Frauenhaus Gold Thema: KIND
 
 

 

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Das Bildinhaltthema "Kind" war für mich die schwierigste Aufgabe. Ich hatte das Gefühl den kindlichen Schmerz von zugefügter Gewalt und die daraus entstehende tiefgreifende Angst nicht als Bildinhalt finden zu können, bzw. als Geschenk erhalten zu dürfen. Bei der Lektüre des Artikels "Faszination Menschlicher Körper 'Das Gefühlsleben' in einer Time Life Buchreihe, sprach mich dann doch dieses Foto eines Kleinkindes an. Der Bildtext lautete: "Signale aus der Innenwelt des Kindes" und drückt für mich, in der weiteren Beschreibung, auch die Ambivalenz des Goldbegriffs aus.

Ich konnte dieses Motiv dennoch nicht als Bildinhalt umsetzen, da ich das Gefühl hatte, daß bei der Begehung der Goldfelder dieses kleine unschuldige menschliche Wesen permanent mit Füßen getreten wird.

Dieses Gefühl, ein Signal aus der Innenwelt des Bildinhalts (?), ließ mich das Kindmotiv in eine abstrakte Dimension verkleinern. Es wurde 9.999 mal auf den 50x50cm großen Bildträger mittels Siebdruck aufgebracht.

Das 2.700ste Motivfeld wurde nicht gedruckt. Ich ließ es frei um auf die Frauenhaus Statistik zu verweisen: 1 Schutzplatz/10.000 Einwohner

"(...) Säuglinge und kleine Kinder vermögen ihr Gefühlsleben nicht in Worte zu fassen, trotzdem ist es in gewisser Weise durchschaubar: Ihnen fehlt zwar die Fähigkeit der Erwachsenen, Gefühle zu steuern oder zurückzuhalten, dennoch sind ihnen Gefühle oft unmißverständlich ins Gesicht geschrieben und offenbaren sich in Gestik und Haltung. Allerdings läßt sich kindliches Ausdrucksverhalten nicht immer eindeutig interpretieren. Das oben abgebildete Mädchen mag seinem Gegenüber aus Zorn den Rücken kehren - eine einfache Taktik, damit der Anlaß "verschwindet" - ,oder aber es spielt zufrieden mit einem Spielzeug. (...)"

(Gefunden in: Time Life - Faszination Menschlicher Körper "Das Gefühlsleben, Seite 63)

 

 

In der Katalog/Prozessdokumentation ist diese Bildinhalt Information auch auf Englisch nachzulesen:

"Nursing infants and small children are not able to express their emotional life in words, in spite of that, it is made evident in a certain manner. The ability adults have to control or suppress their feelings is indeed absent in them, however, their emotions are often written unmistakeably on their features and manifested in gestures and demeanor. Of course, childrens' expressed behavior does not always lend itself to exact interpretation. The girl pictured above may angrily turn her back on the person opposite - a simple tactic to make a provocation "disapear" - but she is playing contentedly with a toy. (...)"

(Found in: Time Life - The Fascinating Human Body, "The Emotional Life", page 63) Translation: David Koblick +

"Signals from the innerworld of the child" reduced in size and applied to the picture-holder 9,999 times as an abstract structure of distress. The 2,700th field remains blank.                                                                 (1 protected location per 10,000 inhabitants).

 

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